Das Auge der Colaflasche – beobachtete auch unsere Kneipenlocation
Wie die meisten von euch in den letzten Tagen mitbekommen haben dürften, ist vor wenigen Wochen eine Kamera in einem Altenheim am kleinen Schäferkamp aufgeflogen (Infos hier und hier).
Diese Kamera, die angeblich zur Überwachung von Drogenkriminalität aufgebaut war, überwachte die 3 Eingänge des kleinen Schäferkamps 46. Einer davon ist neben dem Infoladen Schwarzmarkt und einem Hausprojekt auch der „Linke Laden“, der Ort, wo wir monatlich unsere Kneipe „Bechern gegen Baggern“ abhalten.
Öffentliche Räume werden zunehmend überwacht – ob in den Öffis, an Bahnhöfen, an sogenannten „gefährlichen Orten“ – Big Brother ist watching you. Die Polizei Hamburg hat angekündigt ihre Gesichterkennungssoftware auch weiterhin nutzen zu wollen – obwohl die rechtliche Grundlage ziemlich fraglich ist. Schon ganz offiziell und öffentlich wird also auf Grundrechte geschissen. Fälle wie dieser zeigen, dass die Dunkelziffer an Überwachung (auch im öffentlichen Raum) deutlich höher liegen dürfte und gerade linke Projekte immer wieder in den Fokus der Ermittlungsbehörden rücken.
Auch wenn die letzte Kneipe an einen anderen Ort verlegt wurde und noch nicht bekannt ist, wie lang die Kamera dort war, ist absehbar, dass
neben völlig unbeteiligten Passant*innen, Hausbewohner*innen und
Nutzer*innen des Schwarzmarkts auch viele von uns dabei beobachtet
wurden, wie sie zu Infoveranstaltungen, Vorträgen und Workshops
gegangen sind oder im Sommer ihre Kaltgetränke vor dem Tür getrunken haben.
Weitere politische Konsequenzen neben einer medialen Veröffentlichung
sind noch offen, genauso wie die Frage welche Behörde diese Kamera
aufgestellt hat, mit welcher Begründung und ob es weitere gibt. Da der
linke Laden aus internen Gründen nicht in den o.g. Veröffentlichungen
erwähnt wird wollten wir euch auf diesem Weg dennoch informieren und
halten euch ggfs. über neue Entwicklungen auf dem Laufenden.
Wir wollen diese Entdeckung weder einfach ignorieren noch
wollen wir Panik schüren – eine genaue Auswertung von möglicherweise
monatelangen Videoaufnahmen Kneipenbesucher*innen einzeln zu katalogisieren dürfte viel zu aufwendig sein, als dass wir daraus etwas zu fürchten hätten.
Auch wenn nicht sicher ist, ob es weitere Kameras gibt, werden wir
nächsten Monat wie gewohnt am 1. Donnerstag (7.3.) unseren Kneipenabend veranstalten – diesmal mit dem Thema: Klimawandel und Rassismus.
Also lasst euch von der Geschichte nicht abschrecken und kommt ab 19h in den Linken Laden.
Wenn wir uns von solchen staatlichen Methoden einschüchtern lassen,
haben sie schon gewonnen.
Kneipenbesuche sind kein Verbrechen!
Eure Gegenstromis